Abgeschickt von wusel am 08 April, 2003 um 16:10:20
Es folgt der Bericht über die Konzerte am 27. März in der Sheffield Arena in Sheffield und am 30. März in der NEC Arena in Birmingham.
Die beiden Arenen sind vergleichbar groß und wohl eher untypisch für ein James Taylor Konzert. Nach meiner Meinung auch eher ungeeignet. Beide Hallen waren in der Mitte durch einen großen schwarzen Vorhang geteilt, so daß nur circa die Hälfte der Gesamtkapazität genutzt wurde. Die Lightshow war dann aber doch etwas besonderes. Über der Bühne war ein großer, kreisrunder Metallrahmen angebracht, an dessen Rückseite ein weißer Vorhang hing. Hier waren auch diverse Leuchten und Strahler aufgehängt, die auf dem weißen Vorhang sehr stimmungsvolle Muster erzeugten und Effekte erzeugten.
Von dem ersten Set in Sheffield war ich, ehrlich gesagt, nur mäßig beeindruckt. Alles war etwas steril und unpersönlich. Glücklicherweise änderte sich das im zweiten Set und JT machte nun auch seine Späßchen.
Dennoch gibt es aus Sheffield keine besonderen Highlights zu vermelden, und ich würde das Konzert als eher durchschnittlich bezeichnen. Das lag vielleicht auch daran, daß so recht keine Stimmung aufkommen wollte. Erst mit Beginn der Zugaben 'tauten' die Briten ein wenig auf und gingen mit. Ich hatte mal wieder einen tollen Platz direkt vorne an der Bühne ergattert und befand mich mitten in dem tollen Treiben vor der ersten Reihe. Hier hatte ich auch zum ersten und einzigen Mal die Chance einige Photos zu schießen. Auch mit meinem Sitz in der fünften Reihe im Mittelblock konnte ich sehr zufrieden sein. Nach der Show pilgerten wir noch zum Bühneneingang, in der Hoffnung JT dort zu treffen. Leider wurde uns dort direkt mitgeteilt, daß die Band den Ort bereits in Richtung Bournemouth verlassen habe. Etwas ungläubig verweilten wir noch eine Weile, um dann aber auch zu gehen.
Schon die Zeit vor dem Konzert in Birmingham war etwas Besonderes. So traf man sich, wie im Forum von JTO verabredet, in der Bar des nahegelegenen Hilton Hotels. Nach und nach trudelten immer mehr Fans ein und es wurde bei einem Bierchen gefachsimpelt. Etwa eine halbe Stunde vor der Show pilgerte dann eine Gruppe von etwa 30 Personen zur Halle.
Das Konzert begann mit einem besser aufgelegten JT, der von Beginn an eine große Spielfreude versprühte. Auch erzählte er immer wieder kleine Anektdoten zu den einzelnen Titeln. Als ich nach einer fantastischen Version von 'Fire And Rain' aufsprang, um meine Ovationen zu spenden, stellte ich, wie auch schon im vergangenen September in Manchester, fest, daß ich der Einzige war, der stand. Naja, das kannte ich ja schon... Bei dem folgenden 'Shower The People' hat der Arnold sich selbst übertroffen. Bei seinem Part am Ende des Stückes wuchs er über sich hinaus und sang in einer Art und Weise, wie ich sie vorher noch nie gehört hatte. Liz aus Irland berichtete noch vor der Show, daß der Arnold einen schlimmen Hals habe, wie er ihr bei einem Treffen am Hotel am gleichen Tag erzählt hatte. Davon war aber nun wirklich überhaupt nichts zu spüren und man konnte sich die Frage stellen, wie sich das wohl anhören würde, wenn er ganz gesund wäre.
Während der Pause bekam ich wilde Diskussionen am hinteren Eingang der Halle mit, in denen es offensichtlich um das Fotographieren ging. Ein Fan hatte, trotz mehrfacher Verwarnung, weiterhin fleißig Photos geschossen und wurde dann gebeten, den zweiten Teil der Show von ganz hinten zu sehen. Er war, verständlicherweise, sehr erbost darüber, aber die Security blieb hart. Ich hatte versucht aus der 22. Reihe in der ich diesmal saß einige Photos zu schießen. Das Ergebnis war aber mehr als schlecht. Man sieht hell erleuchtete Hinterköpfe und kann die Band nur erahnen.
Im zweiten Set ging dann richtig die Post ab. Teilweise sang die ganze Halle mit und die Stimmung stieg von Stück zu Stück. Dennoch bleibe ich dabei. Nachdem ein Stück beendet war spendeten die Fans kurz ein wenig Applaus um dann unmittelbar zu verstummen. Eine gespenstische Atmosphäre, wenn man fast hören kann, wie JT einen Schluck aus seinem Becher nimmt. Sogar nachdem Steve Gadd eine einzigartige Performance bei 'Country Road' zeigte und danach noch einmal von JT mit 'Our drummer is a bit of a legend, Mr. Steve Gadd' vorgestellt wurde, klatschten die Zuschauer dreimal brav, das war's aber dann auch. Bei 'You've Got A Friend unterlief dem James noch ein kleiner Fehler als er sang 'Everybody here tonight in Brighton'. Aber nicht einmal das nahm irgendwer großartig zu Kenntnis. Ich versteh immer besser, warum die Briten oft als 'kühl' bezeichnet werden.
Während der Zugaben versuchte ich natürlich wieder ganz nach vorn an die Bühne zu kommen. Das gestaltete sich hier aus der 22. Reihe natürlich etwas schwieriger. Dennoch stand ich ihm bei 'Sweet Baby James' wieder direkt gegenüber. Bei 'Sweet Baby James' sang die ganze Halle mit, das war dann schon etwas beeindruckend und erinnerte an die Atmosphäre in einem Fußballstadion. Abschließend bekam JT dann auch die verdienten stehenden Ovationen.
Nach der Show gingen wir noch einmal zum Hilton zurück, um den Abend ausklingen zu lassen. In einer etwas kleineren Gruppe als vor der Show tauschten wir unsere Eindrücke aus. Viele sagten, es sei die beste Show von JT gewesen, die sie jemals sahen. Hier hielt ich mich mit Äußerungen über die Begeisterungsfähigkeit verständlicherweise zurück.
Mick, der in der ersten Reihe saß, hat von dem Konzert jede Menge tolle Photos geschossen. Ich werde ihn noch fragen, ob ich sie in die Gallerie stellen darf.
Unterm Strich bleibt zu sagen, daß sich JT bzw. sein Management in der Zukunft überlegen sollten, ihn in solch großen Hallen auftreten zu lassen. Ich persönlich mag es doch lieber in einer kleineren Halle mit deutlich intimerer Atmosphäre. Das waren also drei Konzerte in Riesenhallen innerhalb der letzten 6 Monate. Ich habe genug und werde wohl bei der nächsten Europatour nicht noch einmal nach England reisen.
Bereits am Tag drauf flog ich zurück nach Hause, um mich für die Konzerte in Paris und Brüssel fertig zu machen. Bericht folgt unmittelbar....