Abgeschickt von wusel am 08 April, 2003 um 21:28:10
Der vergangene Freitag in Paris begann mit ein wenig Stress. Wir hatten immer noch eine Karte übrig und bis zum Morgen keinen Interessenten. Es sollte doch wohl möglich sein, jemanden für einen Platz in der zweiten Reihe zu interessieren. Als wir uns so gegen 14 Uhr in die City aufmachten, hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben - dann aber ein Anruf. Da war endlich jemand und die Karte war verkauft. Ich hab das sofort der Ananas gesmst, damit sie ruhig weiterfliegen konnte.
Wir kamen so gegen 18.15 Uhr vor dem Olympia an und trafen dort direkt Rita, Sabi und Claus. Nach einer kurzen Begrüßung hat man sich dann in einer Bar unweit des Olympia verabredet, um dort noch vor dem Konzert ein Getränk einzunehmen und ein wenig zu schnacken. Als ich dort ankam waren bereits mehrere Fans versammelt. Ein echt internationales Treffen, wie sich schnell herausstellte. Da waren Franzosen (welch Wunder), Engländer, Deutsche und auch Tee aus Portland, USA. Man machte sich bekannt und trank ein Bierchen zusammen. So gegen 19.30 Uhr sind wir dann wieder rüber zur Halle. Auf dem Weg dorthin traf ich dann auch Ananas, die etwas gestresst den Boulevard entlanglief. Naja... das war auch echt ein Monstertrip, nicht wahr?
Die Show sollte um 20.30 Uhr beginnen und wir entschieden uns so gegen 20.15 reinzugehen. Hier folgte die erste Überraschung. Man wurde bis auf die Knochen gefilzt und mußte etwaige mitgebrachte Kameras abgeben, was sich hinterher noch als folgenschwer herausstellen sollte. Nachdem wir diese erste Hürde genommen hatten, stellten wir uns noch für ein Bierchen an und trafen dort Serge, den 'Präsidenten' der französischen Webseite. Er sagte dann so ganz beiläufig, dass er Sting gesehen habe. Das konnte ja noch heiter werden.
Wir nahmen unsere Plätze in der zweiten Reihe des Mittelblocks ein. Die Sicht war hervorragend, wenn auch ein wenig steil - so etwas wie eine perfekte Rasierposition. Vor der Show sagte dann Ananas zu mir: 'Schau mal, da ist Kim' (JT's Frau)... ich sagte: 'Nee, meinst du wirklich? Irgendwie sieht sie Ihr aber schon ähnlich.' Sie war es... Meinem französischen Freund Nocky sagte ich dann noch, dass Sting anwesend sei. Der schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf. Na warte!! ;o)
Die Show begann und es präsentierte sich ein sehr lockerer und hervorragend aufgelegter JT in bester Laune. Er bekam direkt stehende Ovationen, das hatte ich doch in England so vermißt. Hier war die Stimmung jedenfalls vom ersten Moment an supergut. Dieser Funke schien auch zur Band überzuspringen und es war sehr lustig mit anzuhören, wie JT die Vorgeschichte zu 'The Frozen Man' mal eben in zwei Sprachen präsentierte. Hinterher beließ er es, der Einfachheit halber, nur beim Französisch. Wie ich mir hinterher bestätigen ließ war dies nahezu akzent- und fehlerfrei. Auch verlor JT dabei nicht seinen besonderen Humor, die Menge lachte lauthals und war schlichtweg begeistert. Der erste Set lief dann so durch, immer wieder begleitet von sehr schönen Geschichten über die Songs. Irgendwie war es schon eine Wohltat nicht ständig Blitzlichter sehen zu müssen, dennoch hätte ich zur Erinnerung gerne zwei oder drei Photos gemacht. Noch vor dem Konzert eröffnete mir Claus, dass Sabi während der Pause backstage gehen würde. Ich gab ihr das booklet von 'October Road' um es für eine besondere Freundin und einen Riesenfan aus Peru signieren zu lassen. Sie schaute zunächst nicht sehr begeistert, weil sie ja eigentlich mit Arnold verabredet war, nahm es dann aber doch an sich.
In der Pause schlängelte ich mich durch die Menge um, nach 10 Minuten, die Toilette zu erreichen. Hier ist das wunderschöne Olympia etwas unterdimensioniert. Vier Klos und 5 Stehbecken für 2.200 Menschen, davon wahrscheinlich die Hälfte männlich, ist schon etwas wenig. Naja, wie pflegte meine Oma immer zu sagen 'Gibt Schlimmeres'.
Der zweite Set war begeisternd und JT ließ immer mehr den 'Tanzbär' raushängen. Offensichtlich hatten er und die Band hier in Paris sehr viel Spaß. Als herausragend muß man hier den Arnold erwähnen, der durch seine einzigartige Stimme vielen der Songs eine besondere Qualität verlieh. Da er aber etwas kränklich war, hielt er sich, speziell bei 'Shower The People', etwas zurück. Nach weiteren stehenden Ovationen beendete JT das Konzert mit 'You've Got A Friend'. Ich schaute mich hier mal um, um festzustellen, dass alle Zuschauer mit einem breiten und zufriedenen Grinsen in ihre Sitze versunken waren. Dann kamen die Zugaben.
Ananas versuchte sich mit der JT Biographie an die Bühne zu tasten, wurde dann aber schnell von einem Sicherheitsmann ermahnt. 'KEINE AUTOGRAMME'.... Zustimmend nickend verharrte Ananas in ihrer Position, und als der James auf die Bühne kam reckte sie ihm Buch und Stift entgegen. Ich stand direkt neben ihr und konnte sehen, wie der Mann kurz zuckte, dann aber doch davon abließ einzugreifen. Er grinste nur etwas verhalten. Gratuliere Ananas, dem hast du's gezeigt.
Als erste Zugabe spielte er 'Steamroller', sicherlich nicht mein Lieblingsstück von JT, aber in dieser Version und Interpretation einzigartig und besonders toll. Hier konnten sich dann auch noch einmal Larry Goldings an den Keyboards und George Marinelli an der Gitarre so richtig auslassen. Die beiden sangen übrigens während der gesamten Show auch immer mal wieder gemeinsam mit Arnold im Chor, was sehr beeindruckte. Die zweite Zugabe war 'How Sweet It Is'. Hier stand die ganze Halle und alle sangen aus vollem Halse mit und klatschten. Mir war aus den Shows in England bekannt, dass JT nun zum letzten Mal die Bühne verlassen würde, um für 'Sweet Baby James' wiederzukommen. Doch diesmal war alles anders. Er blieb auf der Bühne, der Rest der Band verschwand backstage. Es wurde ihm kein Hocker für 'Sweet Baby James' hingestellt. Statt dessen brachte der Gitarrenroadie einen Monitor und stellte ihn neben JT's Mikrofon. Dann trat JT an dasselbe und kündigte an, er wolle das nächste Stück mit der Unterstützung eines speziellen Freundes singen. Und er brachte STING auf die Bühne. Die Menge tobte, ich nahm das mit einem zufriedenen Lächeln zu Kenntnis, weil ich das irgendwie gehofft, dennoch nicht erwartet hatte. Nocky schaute mich voller Begeisterung ganz ungläubig an. Sting trat an das Mikrofon und erzählte in perfektem Französisch, was JT für ihn bedeute. Er sprach von dem größten Liedermacher aller Zeiten und dass JT für ihn immer so etwas wie sein Lehrer war und wie sehr er ihn bewundere. Sting sah schon etwas komisch aus in einem rosa (!) Rollkragenpullover, der nach meinem Eindruck sogar handgestrickt war.... hehe, egal.
Dann sangen die beiden 'You Can Close Your Eyes' gemeinsam in ein Mikro, begleitet nur von JT's Gitarrenspiel. Zu der Zeit stand ich etwa 2 Meter entfernt, weil wir ja längst mit dem Bauch an der Bühne standen, und wäre am Liebsten vor lauter Wonne im Boden versunken. Nachdem dann Sting mit einem Riesenbeifall verabschiedet worden war, spielte JT dann als letztes Stück 'Sweet Baby James'. Wir waren alle hin und weg - was für eine Show.
Danach machten wir uns auf den Weg nach draußen, stellten aber fest, dass dieser Seitenausgang auf eine Straße führte. Somit gingen Rita, Ananas und ich zurück - wir mußten ja noch unsere Kameras abholen. Die bekamen wir dann auch nach kurzem Anstehen. Wir gingen durch den Haupteingang raus und trafen dort niemanden aus der 'Gruppe'. Sehr schnell entschieden wir uns zu der Bar zu gehen, wo ja die after-show Party stattfinden sollte. Als wir dort ankamen waren wir etwas verwirrt, da wir niemanden kannten. Durstig wie wir waren bestellten wir erst mal hastig drei große Biere. Nach circa 10 weiteren Minuten fragten wir uns, wo die anderen wohl bleiben würden. Dann kamen sie und alle hatten so ein merkwürdiges, breites Grinsen aufgesetzt. Es stellte sich schnell heraus, dass alle backstage waren. Naja, ich war schon ein wenig enttäuscht, habe mich auf der anderen Seite aber auch diebisch für die anderen gefreut. Immerhin hatte ich JT ja im letzten Jahr in Manchester getroffen und gesprochen. Die liebe Sabi hatte mich aber nicht vergessen und das Autogramm für mich 'beschafft'. VIELEN DANK, SABI!!!
Nachdem dann noch einige eine Mahlzeit eingenommen hatten, ging so circa ab Mitternacht die Party los. Es waren ein kleiner Gitarrenverstärker und mehrere Mikrofone aufgestellt, die eifrig benutzt wurden. Die französischen Fans machten durch viele schöne JT Songs auf sich aufmerksam, dennoch muß ich sagen, dass mir 'The Water Is Wide' von Sabi und insbesondere 'Daddy's Baby' von Claus als letztes Stück des Abends, am besten gefallen haben. Die Party endete um 3 Uhr in der Früh und wir fuhren nach Hause.
Dieser Abend in Paris wird wohl für alle Zeit für mich unvergessen bleiben, ich danke allen, die zum Gelingen beigetragen haben, insbesondere den 'Machern' der französischen Fanseite für eine hervorragende Organisation.
Liebe Ananas, Rita, Sabi, lieber Claus.... es war so toll Euch dort zu treffen - falls ich etwas vergessen haben sollte ergänzt es bitte :o)
'Gotta spend just a little more time with you'
In diesem Sinne
Euer wusel