Konzert Paris - Der Review


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Abgeschickt von wusel am 09 Juli, 2004 um 00:48:02

Antwort auf: Konzert Paris von AnneLu am 04 Juli, 2004 um 22:11:30:

Am vergangenen Samstag, den 3. Juli wurde die Europatour 2004 mit dem Konzert im Olympia in Paris eröffnet. Natürlich war ich wieder dabei. Diesmal war ich mit dem Auto angereist und hatte auf dem Weg die Anne aus Mülheim mitgenommen. Das geliehene Laptop mit Navigationssystem erwies sich als grosse Hilfe (dazu später mehr). Die Fahrt war völlig problemlos, bis wir in der Pariser Innenstadt ankamen. Hier ging es einfach nur darum, die ständigen Angriffe der anderen Autos abzuwehren und irgendwie einen Blechschaden zu verhindern. Hatte man in den Stunden zuvor noch 500km in 4,5 Stunden zurückgelegt, so brauchten wir hier 30 Minuten für 500m. Ich hätte schon gerne "Traffic Jam" gehört (...with the freeway looking like a parking lot) aber ich war viel zu beschäftigt um die passende CD zu suchen. Als wir endlich in der Nähe der Oper ankamen, steuerte ich unmittelbar ein Parkhaus an. Von dort ging es dann zu Fuß weiter und wir haben dann erst einmal Anne's Hotel gesucht, welches wir auch schnell fanden. Gegen 16 Uhr machten wir uns zum Café Georges Opéra auf, wo man sich ja, wie im vergangenen Jahr, vor dem Konzert treffen wollte. Dort waren wir aber ganz alleine und genehmigten uns erst einmal einen Cappuccino. Danach gingen wir etwas essen und als wir zum Café zurückkamen hatten sich dort bereits einige Fans versammelt. Ich fühlte mich schon ein wenig ins letzte Jahr zurückversetzt, da die Gruppe mit der im vergangenen Jahr nahezu identisch war. Allerdings war keiner der französischen Freunde dort. Nur ganz kurz begegnete ich Serge auf der Straße. Wir tranken noch etwas und machten uns dann so gegen 19.30 Uhr zum Olympia auf, wo auch schon viele Fans warteten. Hier traf ich dann auch meinen Kumpel Renaud und dessen Familie. Renaud gab mir mein Ticket und es war tatsächlich wahr. Ich hatte einen Platz in der ersten Reihe. So circa 20 Uhr ging ich dann hinein. Auf dem Weg zum Sitzplatz schnappte ich mir schnell noch ein Tourshirt. Renaud hatte in der ersten Reihe den halben Mittelblock gebucht. Ich habe mich sehr gefreut, als mir der beste Platz überlassen wurde. Der war genau in der Mitte, direkt dem Mikrofon gegenüber. Vor dem Konzert schaute ich ein wenig nach hinten in die Zuschauer, um bekannte Gesichter zu finden. Direkt hinter mir saß Tom aus der Schweiz und der Mittelblock der dritten und vierten Reihe war KOMPLETT mit bekannten Gesichtern besetzt. Hier hatten die Freunde der französischen Webseite zugeschlagen. In Reihe sechs, genau in der Mitte, konnte ich Rita, Katja, Claus und Norbert erspähen. Direkt an der Bühne hielt ich noch das eine oder andere Pläuschchen. Es wurden Gerüchte laut, dass das Konzert recht kurz sein würde, weil JT und die Band direkt nach der Show den langen Weg nach Montreux auf sich nehmen müssten. Hier sei schon einmal gesagt, dass es auch recht kurz war. Dann ging das Licht aus, die Zuschauer nahmen ihre Plätze ein und kurze Zeit später erschien die Band. JT erhielt minutenlange stehende Ovationen, die ihn sichtlich zu beeindrucken schienen. Ich kontrollierte erst einmal die Band. Bis eine Stunde vor der Show fehlte mir die geringste Information, wer JT wohl in diesem Jahr begleiten würde. Der Claus hatte mich aber direkt vor der Show informiert. So sah ich von links nach rechts Larry Goldings (Keyboards), Andrea Zonn (Geige, Gesang), Jimmy Johnson (Bass), Harvey Mason (Schlagzeug) und Michael Landau (E-Gitarre).
Das Konzert begann mit "Don't Let Me Be Lonely Tonight". Der Sound in der ersten Reihe ist ja bekanntermaßen oft nicht so gut. Dennoch war ich sehr zufrieden damit und natürlich auch mit der Sicht. Das war einfach super. Vielen Dank, Renaud. Das nächste Stück war dann eine echte Überraschung. "Sunny Skies" konnte man wirklich nicht erwarten. Bei "October Road" sang dann zum ersten Mal Andrea Zonn mit. Sie hat eine sehr seichte und weiche Stimme, die, wie ich fand, sehr gut zum James passte. In den nächsten Stücken gab dann auch Andrea Zonn einige Kostproben ihrer "Fiddelkünste". Eins steht fest: Sie kanns! Die zweite Hälfte des ersten Sets bestand aus echten Klassikern, die JT wohl fast auf jedem Konzert zum besten gibt. Hier will ich nur "Steamroller" erwähnen. Tausendmal gespielt, gelingt es JT trotzdem immer wieder speziell bei diesem Stück stark zu variieren und die Performance zu etwas Besonderem zu machen. Hier hat auch Michael Landau dann kräftig losgelegt. Er ist einfach überragend und wenn ich ihn mit Bob Mann vergleichen soll, muss ich (sorry Bob) leider sagen: "Wer ist Bob Mann?". Der erste Set endete schon nach circa 40 Minuten, also schienen die Gerüchte um ein kurzes Konzert der Wahrheit zu entsprechen.
In der Pause ging ich in den Vorraum, um meinem gewachsenen Nikotindefizit entgegenzuwirken. Hier unterhielt ich mich eine ganze Weile mit Harald und seiner Frau. Das wurde auch endlich mal Zeit, dass wir uns persönlich begegnen. Wir waren schon des Öfteren gemeinsam bei einigen Konzerten, hatten uns aber nie getroffen.
Der zweite Set begann mit einem sehr sinnlichen "Caroline I See You". James, man konnte spüren, wie verliebt du immer noch bist. Dann kam "That's Why I'm Here", was mich sehr freute. Immerhin spielt JT live nicht allzu viele Titel von diesem Album. Zu "Line 'Em Up" erzählte JT eine kleine Geschichte. Wie auch schon im vergangenen Jahr bestach er auch hier wieder durch sein herausragendes Französisch. Auch in einer Fremdsprache kann er seinem besonderen Humor Ausdruck verleihen und die Zuschauer amüsierten sich prächtig. Bei "Slap Leather" war Michael Landau dann mal wieder so richtig in seinem Element. Das folgende Stück hat mich vor lauter Wonne zu Tränen gerührt. "The Water Is Wide" ist schon seit langen eines meiner Lieblingsstücke (besonders das Duett mit Karla Bonoff). Aber aus ganz bestimmten Gründen (Insider wissen warum) hatte das Stück auf mich eine besondere Wirkung. Immerhin muss ich das Wasser (den Atlantik) in naher Zukunft nicht mehr überqueren. Bei "Shower The People" konnte ich zu Beginn beobachten, wie Andrea Zonn einmal tief Luft holte. Sie war wohl etwas aufgeregt nun zum ersten Mal den Solopart vor Publikum zu singen. Der Vergleich zum Arnold hinkt hier etwas, da die beiden so unterschiedlich sind in ihrer Art zu singen. Ich fand die Performance von Andrea jedenfalls sehr gelungen. Alles in allem war sie, auch durch ihr Geigenspiel eine echte Bereicherung. Es folgten mit "Handy Man" und "Your Smiling Face" zwei weitere Klassiker. In der folgenden Pause rief Sam von den französischen Freunden lauthals in JT's Richtung: "James, can you play a tribute to Ray Charles? Any song!". Der James nahm das zu Kenntnis und überlegte eine kurze Weile während er leise auf der Gitarre nach dem passenden Song zu suchen schien. Dann begann er leise etwas zu spielen, blickte zu Larry Goldings und fragte ihn: "You know this one?". Als James begann stimmte Larry sogleich mit ein. Dieser Song mit dem Namen "You Don't Know Me" war einzigartig und für mich bisher wohl die größte Überraschung bei einem JT Konzert. Während der vergangenen zehn Konzerte, die ich gesehen hatte, hatte JT nie auf Zwischenrufe oder Songwünsche reagiert, bzw. immer nur auf die geschriebene Setlist verwiesen und gesagt dieser Song sei nicht auf der Liste. Der zweite Set fand seinen krönenden Abschluss mit "You've Got A Friend". Die Band wurde mit tosendem Applaus backstage begleitet und kam recht schnell für die Zugaben zurück. Mit "Secret Of Life" gab es einen weiteren Ohrwurm zu hören, gefolgt von "How Sweet It Is", bei dem die Stimmung noch einmal richtig aufkochte. Ich schaute mich hier mal um und konnte sehen, dass jetzt alle Zuschauer aufgestanden waren. Die Stimmung war toll und alle sangen mit. Nach diesem Song kam die Band vorne auf der Bühne zusammen um sich zu verabschieden. Bekanntermaßen kommt der James ja dann für das letzte Stück immer noch einmal alleine zurück. Und so kam es auch diesmal. Begleitet von der seichten Stimme von Andrea Zonn und seinem Gitarrenspiel, spielte JT "You Can Close Your Eyes". Als ich mich hier umsah konnte ich in die verträumten Augen vieler Fans blicken. Der James kann einen eben immer wieder in seinen Bann ziehen.
Zu dem Konzert im Gesamten muss ich sagen, dass ich sicherlich schon mal einen besseren James habe singen hören. Er schien nicht so ganz bei Stimme zu sein. Auch hatte man das Gefühl, dass die Band beim ersten Konzert der Tour noch nicht 100% harmonierte. Das sollte sich aber im Verlauf der Tour geben. Dennoch, alles in allem, gehört dieses Konzert zu den Topereignissen. Paris, und hier das Olympia, ist immer wieder etwas besonderes.

Hier die Setlist:

Don't Let Me Be Lonely Tonight
Sunny Skies
October Road
Sweet Baby James
Diamond Joe
Carolina In My Mind
Mexico
Steamroller
Fire And Rain

PAUSE

Caroline I See You
That's Why I'm Here
Line 'Em Up
Slap Leather
The Water Is Wide
Shower The People
Handy Man
Your Smiling Face
You Don't Know Me (Tribute to Ray Charles)
You've Got A Friend

ZUGABEN

Secret Of Life
How Sweet It Is
You Can Close Your Eyes

Nach dem Konzert pilgerte eine ganze Gruppe von Fans an die Hintertür des Olympia in der Hoffnung vielleicht noch backstage zu kommen. Bei netten Gesprächen warteten wir hier wohl etwa eine Stunde - leider vergeblich - bevor wir uns zum Café Georges Opéra aufmachten. Hier begann nun die Aftershow-Party. Wie im vergangenen Jahr waren wieder eine Akustikgitarre und mehrere Mikrofone verfügbar, die nach dem Essen eifrig genutzt wurden. Sehr gut hat mir der Auftritt von Phil gefallen, der von Stewart als "echt gut" angekündigt worden war. Da hatte Stewart nicht übertrieben. Das tollste für mich war allerdings Sabi. Sie sang und spielte "Wandering". Das ist wohl immer noch mit großem Abstand mein Lieblingssong von JT. Vielen Dank, Sabi. You made my day. Der Auftritt von Claus war auch wieder klasse. "Never Die Young" und "Daddy's Baby" waren toll. Vielen Dank, Claus.
So gegen 2:30 in der Früh verließ ich mit Anne die Party. Ich wollte sie noch zum Hotel bringen, dort mein Laptop abholen und dann in die Tiefgarage mein Auto holen. Das gelang auch und ich fand nach einigen Problemen den Ausgang aus dieser Garage. Dort parkte ich einen kurzen Moment um das Laptop mit dem Navi im Auto zu 'installieren'. Als ich losfuhr, hatte ich noch kein GPS Signal und traf zehn Meter weiter auf Tee, Sabi, Rita, Claus und Stewart, die wohl gerade von der Party kamen. Die lachten nicht schlecht als sie mich sahen. Die Welt ist eben klein. Ich machte mich dann auf meinen Weg und hielt etwa 500 Meter weiter erneut an - es war immer noch kein Signal da. Ich rauchte erstmal eine und wartete. Das einzige, was ich wusste war, dass ich in den Osten von Paris musste. Ich staunte nicht schlecht, als plötzlich jemand in meine rechte Seitenscheibe schaute. Es waren wiederum Tee, Sabi, Rita, Claus und Stewart, die sich jetzt irgendwie echt lustig über mich zu machen schienen. Ich wurde sogar fotografiert. Ich sehe auf dem Foto bestimmt völlig verzweifelt aus. Sabi gab mir den Tip, dass ich, wenn ich der Straße folgen würde, den Gare De L'Est erreichen würde. Das war im Osten und somit meine Richtung. Ich fuhr los und hatte keine zehn Sekunden später ein GPS Signal. Das Navi arbeitete zuverlässig und so gegen 3:15 lag ich bei meinem Kumpel Renaud im Wohnzimmer auf dem Sofa und konnte mich der wohlverdienten Ruhe hingeben. Am nächsten Morgen ging es dann gleich Richtung Heimat.

Das ganze Event war mal wieder eine runde Sache. JT in Paris, mit allem drum und dran, ist einfach jedem JT Fan zu empfehlen. Ich habe auch in diesem Jahr wieder viele alte und neue Freunde getroffen und werde mich immer gerne an die gemeinsam verbrachte Zeit erinnern.

Liebe Grüße an alle, die ich dort traf. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen

...and it don't look like I'll ever stop my wandering (vielleicht ab August)


Markus


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